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Frage: |
Ich kenne viele Menschen, die
Mitglied einer Genossenschaft sind oder waren. Das war für meine Beteiligung
an der Gründung einer Genossenschaft sehr wichtig. Nicht etwa, dass ich „euphorische“
Antworten bekam (das war eher selten der Fall!), aber ich wusste recht genau,
worauf ich mich einließ, selbst Geno-Gründer zu werden. … Der absolute „Clou“ war jedoch,
als ich einen Mitarbeiter einer Genossenschaftsbank fragte, was der Unterschied
zwischen einer „Bank“ und einer „Genossenschaftsbank“ sei? „Da gibt es keinen“
… Und als ich ihn fragte, ob ich für unsere Genossenschaft ein Konto eröffnen
könnte, stellte er mi die Frage: „ Warum nehmen Sie keine GmbH“ … Mir geht es nicht um solche
Aussagen, obwohl auch die etwas „seltsam“ für einen
Genossenschafts-Bank-Angestellten finde, mir geht es eher um meine Erfahrung
und wie meine Kommilitonen darauf reagierten. Ich erinnere mich, wie darauf
ein wahrscheinlicher Mit-Gründer reagierte. Seine überzeugende Antwort war: „Wer ein Unternehmen gründen
will, muss genau wissen, was, wie und warum er etwas tut, denn schließlich
muss man bereit sein, Kooperation – nach innen und außen - zu „lieben“.
Zunächst haben alle gelacht, aber bald wurde uns deutlich, was er damit
meinte. Sinngemäß meinte er, dass mit der Unternehmensform auch eine
menschliche Grundhaltung zu Ausdruck käme. Entweder man denke und handele wirklich
im „Miteinander“ oder man tue nur so. Klar, dass für uns Genossenschaft heißt,
nach innen und außen als „Wir“ zu denken und zu handeln“. Anderen
Kommilitonen, die eine GmbH gründen, ist es eigentlich (fast) egal, wie und
womit sie erfolgreich sind, Hauptsache, der „Laden“ läuft und den „GmbH-Eigentümern“
geht es gut. …Leider finden wir auch in vielen Genossenschaften diese „GmbH“-Mentalität“,
dass es egal ist, wie das Klima ist, was man verkauft und wo man einkauft. … |
Antwort |
Eure
Erfahrungen waren wichtig. Ja, eine Genossenschaft ist anders als eine GmbH
(sollte es zumindest sein) und Ja, eine Genossenschaft ist noch lange keine
wirkliche Kooperation, auch wenn man das meinen könnte. … Deswegen
halten wir den „genossenschaftlichen Findungsprozess“ für sehr
wichtig. Die potenziellen Teilnehmer an der Gründung müssen synchron sein in
ihrer (kooperativen) „Erwartungshaltung“. Das betrifft sowohl den
zwischenmenschlichen Aspekt nach innen, wie auch den nach außen. „Kooperations-Kultur“
kann nicht dabei enden, nur zu sehen, dass es der (eigenen) Gruppe „gut geht“.
Es sollte auch eine Rolle spielen, womit man sein „Geld verdient“
(z.B. Zukunftsfähigkeit). Wichtig ist auch, z.B. zu definieren, wie die Beziehung
„Genossenschaft-Kundschaft“ gesehen wird. … Wir bezeichnen
alle – aber auch wirklich alle – menschlichen Beziehungen, (nach innen und
außen) sozusagen als „kooperatives Netzwerk“. Und dieses Netzwerk
solle eine hohe kooperative Gesamt-Qualität haben. Nehmen wir dazu
einige Beispiele: ·
Nach welchen
Kriterien wählt man Produkte und Lieferanten aus? ·
Wie berät man
Kunden? ·
Wie sieht das „Beschwerde-Management“
aus? ·
Was umfasst der Begriff
„Weiterbildung“ (fachlich und zwischenmenschlich) ·
Was bedeutet der
Begriff „Kooperations-Unternehmen“ und wo liegt der Unterschied zu einem „Konkurrenz-Unternehmen“?
usw. Natürlich ist
es in einem (noch) ganz überwiegend „konkurrenzbezogenem“ Umfeld nicht
einfach, eine „Kooperations-Kultur“ durchgängig erfolgreich zu halten.
Manche Genossenschaften „knicken“ leicht ein und machen dafür den Wettbewerbsdruck
verantwortlich, wie z.B. Banken. Die Frage ist erlaubt: ·
Ist das Absicht oder
Unfähigkeit, einen „kooperativen Sonderweg“ intelligent zu
kommunizieren? Statt mittels „Kooperation“
bewusst zu „werben“, passt man sich eher in Richtung „Konkurrenz“ an, obwohl
man weiß, dass „Kooperation“ eindeutig der „Zukunfts-Trend“ ist … Wer ist dafür
verantwortlich? Die Vorstände,
die Aufsichtsräte, die Verbände oder die Politik? Seien Sie
nicht enttäuscht, wenn wir diese nicht an 1.Stelle verantwortlich sehen. Aus unserer
Sicht sind die Mitglieder (selbst) verantwortlich, denn die Ließen/lassen zu,
was geschah und noch immer geschieht…. Es geht bei Kooperation immer auch darum, (ganzheitliche)
„Selbst-Verantwortung“ zu sehen. Kooperation ohne Selbstverantwortung ist
kaum denkbar, kann eigentlich auch nicht (wirklich) funktionieren. Fazit: Kooperation
ist eben nicht nur einfach das „Gegenteil“ von Konkurrenz. Kooperation
ist/hat eine gänzlich andere Qualität, übernimmt stets Verantwortung für das
Ganze und fragt deshalb: ·
„Ist das zukunftsfähiger
Teil einer Gesellschaft, in der ich/wir wirklich gern leben möchte/n?“ –
jetzt und zukünftig? |
Redaktion: AG
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