Eine typische Situation:
Eine Gruppe Menschen hat die
Idee, gemeinsam
wirtschaftlich aktiv zu werden, ein „eigenes“ Unternehmen zu gründen. Alle
sind begeistert von diesem Vorschlag, aber niemand hat Erfahrung in der Gründung eines Unternehmens,
auch nicht in der Form einer Kooperation, z.B. einer Genossenschaft.
Nehmen wir an, es geht bei dem
Produkt um ein Nahrungsergänzungs-Mittel. (Das Produkt ist hier beispielhaft
gewählt, wir gehen deshalb auch nicht auf die Besonderheiten des Produktes ein,
sondern konzentrieren uns auf das „Unternehmen“ als Struktur und die
beteiligten Menschen).
Schon die genutzten
„Begrifflichkeiten“ könnten Aufmerksamkeit erregen, gehen doch die
verschiedenen „Helfergruppen“ im Gründungsprozess (Berater, Verbände) meist nur auf den „formalen“ Gründungsprozess ein. Aber das ist
nur die „Hülle“. Sie ist durchaus
wichtig, aber bringt letztlich den
Teilhabern letztlich (noch) nicht das, weshalb überhaupt eine Genossenschaft geründet
wird:
·
Den von allen Teilhabern erwarteten WIR-ERFOLG. …
Eine der ersten Fragen lautet jetzt
z.B.:
·
Was ist ERFOLG?
Erfolg ist – vereinfach gesagt
- das, was folgt. Es gibt also einen Zusammenhang zwischen dem, was geschieht
und dem, was (wirklich) erwartet wird.
Daraus ergibt sich bereits die
nächste - wichtige – Frage, die jedoch gern ausgeblendet wird:
· Was genau will jeder an einer Genossenschaft beteiligte Mensch
wirklich? (Wir
nutzen bewusst den Begriff „Mensch“!)
Wir wundern uns oft, wenn wir
diese Frage in einer Gründer-Gruppe stellen und bitten, dass jede/r
ihre/seine Antwort auf einen Zettel schreibt, statt mit einer „Wortmeldung“
zu antworten.
Noch interessanter wird die „Auflösung“,
wenn die Zettel zusammen in ein Gefäß geworfen wird und irgendeine „ausgewählte“
Person – nacheinander – alle Antworten vorliest.
Erforderlich ist nicht, dass
sich jemand zu seiner Antwort bekennt („Die ist – oder eben ist nicht - von
mir!“), wichtiger ist für die Gruppe zu erkennen, wie unterschiedlich
tatsächlich das:
· „Wir-Motiv“ bei jedem einzelnen Mitwirkenden ist.
Und es ist zu erwarten, dass
das – sofern keine „Aufarbeitung“ erfolgt - sich durch den gesamten
Umsetzungs-Prozess dieser Genossenschaft hindurchziehen wird.
Die Folge:
Statt sich mit (den
erwarteten) 100% auf den gemeinsamen Erfolg konzentrieren zu können, sind das
nur ggf. 70 oder 80%.
·
Damit ist das „Wir“ bereits (unnötig) erheblich geschwächt!
…
Für einen
Genossenschafts-Berater (Geno-1.0 – also den „Struktur-Experten), spielt das
eigentlich keine Rolle. Er oder sie optimieren Satzung. AGOs und vielleicht
Förder-Richtlinien, aber unterstellen, dass die teilhabenden Menschen sich darin
einfügen. …
Die Erfahrung zeigt, dass das
nur dann funktioniert, wenn es um genau definierbare – meist passive – Vorteile geht, wie z.B. Steuern
sparen oder Vermögen „sichern“. Dort sind in der Tat die „Vorteile“ eindeutig
regel- und nachvollziehbar. Diese Mitglieder haben jedoch keine Interessen an wirtschaftlicher Umsetzung, z.B.
an Kundenkontakt oder Leistungs-Absatz.
Wir sprechen hier eher von den „Genossenschafts-Unternehmen“,
in denen Menschen gemeinsam Leistungen
regelmäßig entwickeln, um
diese danach um- und abzusetzen. In solchen Unternehmen spielen die (weitergehenden) Interessen
derer , die aktiv im Unternehmen die Leistungen erstellen und denen, die „zuliefern“
oder Leistungen als Kunden beziehen, eine Art „Gemein-Interesse“ haben:
·
Eine besonders wichtige Rolle!
Wir sprechen hier auch von:
· „Innerer“ und „äußerer“ Kooperation. …
Je größer diese Gruppe wird, umso wichtiger
ist es, dass (echte) Kooperationen „synchron“ und dauerhaft, die erwarteten „Wir-Vorteile“ erbringen. …
·
Menschen sind nicht schon dann „kooperativ synchron“,
weil sie gemeinsam „gründen“!
Natürlich sind gute Satzungen
und andere „Ordnungen“ wichtig, aber es entspricht langjähriger Erfahrung,
dass „auseinanderfließende“ Erwartungen/Interessen nicht deshalb „harmonisiert“
werden, weil man eine „Satzungs-Passage“ zitiert, z.B. einen Passau wie:
· „Alle
Mitglieder sind verpflichtet, sich
jederzeit und umfassend im Interesse der Genossenschaft einzusetzen“. …
Sicherlich sind Satzungen
wichtig, aber sie sind kein Ersatz, um z.B. fehlende Motivation (warum auch immer) im Interesse der
Genossenschaft (wieder) herzustellen oder zu verbessern.
Nennen wir diesen – für den
eigentlichen Erfolgsprozess – besonders wichtigen „menschlichen Erfolgsanteil“
mal neutral:
·
Kooperatives Erfolgs-Entfaltungs-Potenzial.
Hierzu kann man natürlich „Leistungen“
auch von außen „einkaufen“. Es gibt genügend „Unternehmensberater“ oder „Erfolgs-Coachs“.
Aber auch diese
„Anbieter“ haben ein „Defizit“:
· Sie sind
gewohnt, den Interessen der „Auftraggeber“ zu folgen, deren Unternehmen nach „Konkurrenz-Spielregeln“
funktionieren.
Und hinzukommt:
·
Wer den Auftrag bezahlt, dessen Interessen werden berück-sichtigt!
In einem „Konkurrenzunternehmen“
ist das meist der Eigentümer.
In einem „Gemeinschafts-Unternehmen“,
einer „Geno-2.0“, sind Eigentümer viele oder alle (tätigen) Menschen.
Beide Aufträge werden sich –
zumindest in der Durchführung – erheblich unterscheiden (müssen), denn:
·
UNSER Erfolg ist etwas anderes, wie „Mein“ Erfolg.
Wir wollen es bei diesen
Erläuterungen zunächst bewenden lassen.
Es sollte hier lediglich
deutlich werden, dass und worin die Unterschiede bezüglich Genossenschaften
bestehen, besonders wenn es um
·
„Geno-2.0“ - Startups
oder WIR-Kraft-Optimierungen geht. …
|
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.