Teil 4 – der Folge: Das System „Konkurrenz“ schwächelt Wir gehen grundsätzlich (mindestens) von 2 Situationen bei MitUnternehmer-Genossenschaften (MitGeno) aus: 1.
Eine „MitGeno“ beginnt bereits als „Coop-Start“ 2.
Eine „normale“ Genossenschaft wandelt sich – mit
durchaus unterschiedlichen Motiven - zeitversetzt,
in eine MitGeno. Allgemein gesagt, zeigen unsere Erfahrungen, dass sich z.B. ein
„Startup-Zeitraum“ durchaus verlängern kann, sofern man sofort als
„MitGeno“ startet. Aber der spätere Zeitaufwand für einen (halbwegs)
zufriedenstellenden Umbau einer bereits bestehenden Genossenschaft in eine MitGeno,
dauert wesentlich länger, abhängig von
den „Wandel-Motiven … Um keine Irritationen auszulösen, weisen wir darauf hin, dass die MitUnternehmen-Genossenschaft
nichts mit dem (steuerrechtlichen) Begriff „Mitunternehmer“ zu tun hat. Die
Betonung liegt auf dem „Begriff“ des (tätigen) Unternehmers und dessen
Selbstverständnis. Deswegen verwenden wir auch die Schreibweise „MitUnternehmer“. Anhand von 2 – praxisbezogenen - Situationen wollen wir Hinweise geben
und Anmerkungen machen, was das Besondere einer MitUnternehmer-Genossenschaft
ist, wie sie sich von einer „normalen“ Genossenschaft unterscheidet. Dazu dienen uns A.
Der Gründungsprozess einer
MitUnternehmer-Genossen-schaft (MitGeno) (Situation 1) und B.
Der Sanierungsprozess einer (normalen) Genossenschaft,
die mittels der „Umwandlung“ in eine MitUnternehmer-Genossenschaft (MitGeno) vor
einer Insolvenz bewahrt wurde. (Situation 2). Wir wollen es vorwegnehmen: ·
Es geht – immer und zugleich – auch darum, die Verantwortung
für das „Außen“ zu schärfen und nachzuweisen. ·
MitUnternehmer-Genossenschaften sind stets Teil
des Kooperativen Wandels und dienen nicht dazu, die „Leidenszone“ der
Konkurrenzgesellschaft – als „kooperatives Feigenblatt“ – zu
verlängern. Ein „Coop-Startup“ … Die Gruppe weiß, dass man zur Gründung einer Genossenschaft (in Deutschland)
auch einem Verband angehören muss und die Gründung von diesem „geprüft“ wird (Gutachterliche
Äußerung). … Also vereinbaren zwei der 5 künftigen Mitglieder einen Termin bei einem solchen
Prüfungsverband. Während dieses Termins erfahren sie viel darüber, wie man formal
eine Genossenschaft gründet und bekommen entsprechende „Mustervordrucke“
(Satzung, Geschäftsordnungen, etc.) ausgehändigt. Man schlagt ihnen vor, sich
zu einem weiteren „Gründungsgespräch“ zu treffen, um dann vor allem die
„Unternehmensplanung“ zu besprechen. Nachdem sie die Vordrucke
ausgefüllt haben, vereinbaren sie das Beratungsgespräch. Inzwischen wissen
sie, dass die „Unterstützung“ des Verbandes und die notwenige „Gutachterliche
Äußerung“ ca. 3.000.- EUR kosten wird. Jetzt kommt es zu einer Sitzung der Gründer-Gruppe. Das potentielle Mitglied des Coop-Starts, „Angelika“ – gemeinhin als „kritischer
Geist“ in der Gruppe bezeichnet - hat
erwartungsgemäß eine Menge von Fragen.
Dazu gehört u.a.: ·
Wie finden wir – bei unterschiedlicher Meinung –
z.B. über Investitionen oder Kundenfindung – den richtigen Weg? ·
Wer wird nun Vorstand oder Aufsichtsrat und was
sind die anderen, wie unterscheiden sie sich? ·
Was passiert, wenn wir uns über bestimmte
Vorgänge nicht einigen können, z.B. die Auswahl neuen Personals oder deren
Verträge? Während einige der Gruppe auf das „Ausfüllen“ der Vordrucke des
Verbandes drängen, wollen die anderen Mitglieder – vor allem Angelika - zunächst Klarheit über eher
„gruppendynamische“ Fragen. Angelika begründet dies – zusammengefasst – etwa wie folgt: ·
Jeder von uns hat ganz bestimmte Vorstellungen
dazu, was getan werden soll, wie es getan wird, was passiert, wenn es
unterschiedliche Meinungen gibt, usw. ·
Der Erfolg unserer Genossenschaft hängt
maßgeblich vom Betriebsklima ab. Usw. Während 3 Mitglieder der Gruppe zunächst das „Innere Konzept“ geregelt
wissen wollen, drängen die anderen 2 auf die Festlegung der Struktur und
verweisen auf den Termin mit dem Verband. .. Also geht man sozusagen „arbeitsteilig“ vor. ·
2 Mitglieder führen das Gespräch mit dem Verband.
·
Die anderen 3 Mitglieder befassen sich
schwerpunktmäßig mit der Gestaltung der inneren Abläufe. Man erhofft sich von dem Gründungsberater natürlich Hinweise zu beiden
Bereichen. Das war jedoch ein „Irrtum“, denn schnell stellte sich heraus, dass der
Berater zwar in rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen recht versiert
erschien, jedoch Fragen bezüglich Management, Moderner Führungsmethoden,
Gruppendynamik, Psychologie, etc.
offensichtlich keine Ahnung hatte. Das Ergebnis: Man redete aneinander vorbei … Die Argumente des Verbandsberaters:
·
Solche Fragen seien viel zu früh gestellt, zunächst
müsse man erst einmal – ganz normal – die Genossenschaft gründen und zur
Eintragung in das Genossenschaftsregister bringen. ·
Um das hinzubekommen, überreicht er ihnen einige
„Muster-Dokumente“, wozu auch eine „Muster-Satzung“ gehört. ·
Außerdem sei eine „Gutachterliche Äußerung“ durch
den Verband zu erstellen, denn ohne eine solche könne man überhaupt nicht
eine Genossenschaft gründen. ·
Um dieses „Hürden“ zu nehmen, schlägt der Berater
vor, zunächst einmal – wie er es nennt – die „Ideale“ hintenan zu stellen und
sich ganz auf das „formale“ zu konzentrieren, wozu auch ein
Unternehmenskonzept, etc. gehöre. Man kann durchaus sagen: ·
Hier begegnen sich zwei völlig andere „Welten“. Entsprechend reagierte auch die Gesamtgruppe auf die Gründungsberatung: ·
Wir sind nicht gewechselt, um jetzt – nur in
anderer Rechtsform – wiederum das zu erleben, was gerade der entscheidende
Grund für meine Kündigung war: Das „beschissene Betriebsklima“! So oder ähnlich verkaufen viele „Gründungsberatungen“. ·
Die Verbände konzentrieren sich bei Genossenschaftsgründungen
(leider) vorrangig auf eine „Strukturoptimierung“. ·
Nicht
der Mensch steht im Vordergrund, sondern etwas „Formalisiertes“, was mit
„Erfolg“ (wie auch immer der definiert wird), weniger zu tun hat, als bisher
angenommen. Das führt – allgemein ausgedrückt - meist dazu, dass: ·
Sich die potenziellen „WirKraft-Vorteile“
selten optimal entfalten können. ·
Die Genossenschaft damit eindeutig hinter ihren –
potentiellen - Möglichkeiten zurückbleibt und erheblich an „SOG-KRAFT“
verliert. Das Ergebnis: ·
Solche Gründungen enden oftmals damit, dass entweder,
dass der Gründungprozess abgebrochen wird oder, dass die Genossenschaft ohne
Entfaltung ihrer wahren Wir-Stärke sich in der „Normalität“ bewegt, sehr zur
Unzufriedenheit der Mitwirkenden. Es ist für Menschen mit etwas „Querdenker-Potential“ leicht erkennbar,
wo und was „unteroptimal“ gelaufen ist und wie es recht einfach hätte anders
laufen können. Auf den Punkt gebracht, könnte man es so nennen: ·
Für eine „MitUnternehmer-Genossenschaft“ ist eine
solche Vorgehensweise unakzeptabel. ·
Vorrangig ist, dass sich jeder Teilnehmer an
einem „Gemeinschafts-Gründungsprojekt (Genossenschaft) - faktisch - als „MitUnter-nehmer“ sieht
und damit identifiziert. ·
Eine spezielle „MitUnternehmer-Gründungsberatung“
oder ein „MitUnternehmer-GründungsCoaching“ sind hilfreich, oftmals
unabdinbar. Wichtige Grundfragen könnte lauten: · Wie würde „ich“ eine Situation X aus der Sicht eines Unternehmers sehen? ·
Wie kann ich/Können sich andere befähigen, eine
Situation X ebenfalls aus der Sicht eines Unternehmers einnehmen zu können? ·
Wie können die unternehmerischen Einzelsichten
zu einer „mitunternehmerischen“ Gesamtsicht so intelligent verbunden
werden, dass daraus ein WirKraft-Vorteil (-Erfolg) entsteht? Das erwünschte Gesamt-Ergebnis: · Die Wir-Kraft-Vorteile sind für alle Einzelnen und das Gesamte (Unternehmen) so attraktiv/effektiv, dass jederzeit eine Überlegenheit gegenüber einem (Nur-)„Konkurrenz-Unternehmen“ entsteht bzw. besteht. ·
MitUnternehmer-Genossenschaften sind wesentliche
Elemente des Kooperativen Wandels. Zwischenergebnis: Man muss dies wirklich – im tiefsten Inneren – auch wollen! Und nicht nur aus „taktischem Interesse, wegen vermeintlicher Vorteile, sich in eine MitGeno „einschleichen“ …. Nicht der äußere Rahmen ist entscheidend, sondern das Gefühl von: ·
„Das ist mein Ding“! |
Fragestellung: Studenten-AG „Zukunftsfähige Wirtschaftskonzepte“ |
Frage (Auszug): Wir haben uns
nach Unternehmensformen umgesehen, mit denen ein „Kooperativer Wandel“ möglich sein könnte.
Die Genossenschaft kommt wohl am ehesten in Frage. Nachdem wir uns näher mit
Praxis und Theorie der Genossenschaften befasst haben, sind wir eher
skeptisch, dass Genossenschaften nützlich für diesen Wandel sind. Schön, sie
nutzen vielleicht zu einer besseren
Vermögensverteilung, aber ihr „Innenleben“ entspricht noch ganz dem
der Konkurrenz. Könnt ihr uns den Unterschied erklären zwischen einer
Genossenschaft und einer MitUnternehmer-Genossenschaft! Wo genauer liegt z.B.
der Unterschied in Bezug auf den Umgang mit den Menschen, die in der
Genossenschaft tätig sind? Und was ist die „WirKraft“, die kooperative
Unternehmen den Konkurrenz-Unternehmen überlegen machen soll? …. (Hinweis: Wir veröffentlichen (siehe oben) einen Auszug
unserer Antworten im Rahmen eines CoopMailCoachings), Coop-Q Die „Kooperative
Quote“ zählt … |
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„CoopInstitut – Die Wissenschaft des
Kooperativen Wandels“ (CFI) c/o IWMC QuantenInstitut
- Internationale WissenschaftsCooperation für angewandte Quantenphysik - Kontakt:
info@quanteninstitut.de |
Unsere Berater
in Sachen Kooperation: SmartCoop ForschungsInstitut (SCFI) des MMWCoopGo Bundesverband der Cooperations- und
Genossenschafts-Wirtschaft e.V. |
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